Warum geben die Hersteller die hydraulische Servolenkung zugunsten einer elektrischen Servolenkung auf?
Seit General Motors 1933 die hydraulische Servolenkung im Cadillac V12 eingeführt hat, ist ihr grundlegendes Design bis heute weitgehend unverändert geblieben. Sie verwendet nach wie vor dieselbe Hydraulikpumpe, die mit dem Getriebe verbunden ist und den Druck aufrechterhält.
Polnische Personenkraftwagen wurden erst in den 1990er Jahren mit Servolenkungen ausgestattet. Um die Jahrhundertwende kam es jedoch zu einer Veränderung in der Elektronikindustrie: Im Automobilbereich tauchte ein neues Gerät namens Electric Power Steering (EPS) auf. Dieses System, das keine Rückmeldung von der Fahrbahn erhält, arbeitet ausschließlich über Software entsprechend seiner Verkabelung.
Merkmale der elektrischen Servolenkung
Das Prinzip der elektrischen Servolenkung ist völlig anders. Sie basiert auf einem Elektromotor, der an der Lenkwelle oder am Getriebe montiert ist und durch die Wirkung eines elektromagnetischen Feldes die Vorderräder in die gewünschte Richtung lenkt. Das System wird von einem eingebauten Computer gesteuert, der über zwei elektronische Sensoren, die für Drehmoment und Lenkwinkel zuständig sind, die Lenkrichtung und -kraft bestimmt. Die elektrische Unterstützung folgt der Richtung, in die das Lenkrad gedreht wird. Die elektrische Servolenkung ist zwar teurer, aber deutlich kleiner und leichter.
Warum verzichten Hersteller zugunsten elektrischer Systeme auf Hydraulik?
Elektrische Servolenkung in Verbindung mit anderen elektronischen Fahrzeugkomponenten:
In der Praxis arbeitet die elektrische Servolenkung aktiv mit anderen Systemen in einem Pkw zusammen (z. B. Stabilitätskontrolle, passive Sicherheit usw.). Dank der elektrischen Unterstützung kann ein Auto beispielsweise selbstständig einparken. Während der Fahrt kontrolliert und korrigiert das Assistenzsystem die Bewegung des Fahrzeugs, wenn es nach einer Seite zieht oder von der Straße abweicht. Elektronische Steuerungssysteme der nächsten Generation passen die Fahrtrichtung des Fahrzeugs in Kurven an. Mit der Einführung neuer Software wird die elektrische Servolenkung zweifellos neue Möglichkeiten eröffnen. Dies ist mit hydraulischer Unterstützung nicht möglich.
Vergleich der Zuverlässigkeit – hydraulisch vs. elektrisch
Elektrische Servolenkungen sind in hohem Maße von der Laune der Elektronik abhängig. Das ist eine Tatsache. Die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls der Unterstützung steigt mit der Zeit. Dies gilt jedoch für alle Arten von Servolenkungen. In der Realität gilt, wie mein Großvater immer zu sagen pflegte: „Am zuverlässigsten ist ein Pferd. Wohin ich ziehe, da dreht es sich.“
Spaß beiseite, hydraulische Servolenkungen sind weniger zuverlässig und haben ihre Nachteile. Wenn Sie das Lenkrad längere Zeit in einer der Extrempositionen halten, kann es aufgrund des erhöhten Drucks im Hydrauliksystem schnell ausfallen. Verschlissene Dichtungen und undichte Schläuche erfordern eine ständige Wartung. Hydraulische Servolenkungen vertragen frostige Temperaturen nicht gut, da das Öl an Qualität verliert und dickflüssig wird, was zu einer Verschlechterung wichtiger Komponenten des Hydrauliksystems führt.
Zweifellos ist eine hydraulische Servolenkung viel einfacher zu reparieren als ihr modernes elektrisches Pendant. Sie kann in einer Werkstatt oder sogar in einer Garage repariert werden, da diese Reparatur keine umfangreichen Erfahrungen, Spezialwerkzeuge oder Software erfordert. Daher sind Fahrzeuge mit hydraulischen Systemen besser für das Fahren in abgelegenen Gebieten und auf Straßen fernab von Großstädten geeignet.
Häufige Fehler:
Hauptfehler von Servolenkungssystemen und ihre Ursachen:
- Rückschlag des Lenkrads beim Abbiegen (niedrige Spannung oder übermäßiger Verschleiß des Lenkungsriemens).
- Das Lenkrad lässt sich nur mit erheblichem Kraftaufwand in die Extrempositionen bringen (niedrige Spannung oder übermäßiger Verschleiß des Lenkungsriemens, zu wenig oder keine Flüssigkeit im Ausgleichsbehälter, die Pumpe erzeugt zu wenig Druck, das System ist undicht, der Filter ist verstopft).
- Das Lenkrad lässt sich nur mit erheblichem Kraftaufwand in die Mittelstellung bringen (Pumpe oder Lenkgetriebe beschädigt).
- Unwucht im Lenksystem (zu wenig Hydraulikflüssigkeit oder verstopftes System, verschlissene Lenkgetriebe, falsche Antriebsgeometrie, Radausrichtung, Reifenpannen).
- Übermäßige Geräusche im Lenksystem (zu wenig oder keine Flüssigkeit im Ausgleichsbehälter, Ölleckage bei extrem linker oder rechter Lenkradposition).
Häufige Fehler der elektrischen Servolenkung und deren Ursachen:
- Ausfall des Geschwindigkeitssensors/kein Signal (defekter Sensor, beschädigter Kabelbaum, unzuverlässige Verbindung zwischen Sensor und Netzwerk).
- Spannungsabfall im Netzwerk (entladene Batterie, beschädigte Lichtmaschine oder falsch abgestimmtes Gerät).
- Ausfall des Steuermoduls/der Steuereinheit (erfordert eine genaue Diagnose in einer Fachwerkstatt).
Fazit
Unter Berücksichtigung der Vor- und Nachteile lässt sich feststellen, dass Fahrzeuge mit hydraulischer Servolenkung einfacher zu reparieren und kostengünstiger in der Wartung sind. Sie eignen sich besser für Gebiete, in denen es keine guten Fachleute für elektronische Geräte gibt. Aus Sicht des Komforts und der Sicherheit ist es hingegen besser, ein Fahrzeug mit elektrischer Servolenkung zu kaufen – diese sind ideal für den Stadtverkehr.